Diese Szenen wurden gestrichen und geändert. Aber irgendwo in einer anderen Wirklichkeit könnten sie doch …
Die alternative Ankunft des Marquess zu Hause.
»Es reicht!«, brüllte Vane, und plötzlich hielten alle inne.
Der Hund, der von zwei Lakaien, Isabel und einem Dienstmädchen nicht hatte gezähmt werden können, ließ sich nieder und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf seinen Herrn. Isabel, die immer noch an seinem Halsband zerrte, wurde nach vorne geschleudert und fiel auf die Knie.
Millie hielt mit den Pinseln in der Luft inne, und sogar der Staub schien sich im Raum zu legen. Die Bediensteten erstarrten auf ihren Plätzen.
»Was zum Teufel ist hier los?«, fragte Vane in einem mörderischen Flüsterton.
»Lady Isabel hat mir das Malen mit Farben beigebracht«, sagte Millie unschuldig.
Isabel verengte ihre Augen auf das verräterische Kind.
»Holt sofort Mrs. Ainsworth, bitte«, befahl Vane einem der Dienstmädchen. Das arme Mädchen flatterte davon, so schnell sie konnte.
Isabel stand langsam auf und strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht.
»Mylady?«, wandte Vane sich emotionslos an sie.
Isabel leckte sich über die Lippen, nicht gewillt, vor seinem Blick zu kuschen oder wegzusehen. »Willkommen zu Hause, Mylord.«
Bevor Vane noch etwas sagen konnte, tauchte Mrs. Ainsworth im Foyer auf.
»Mrs. Ainsworth, bitte bringen Sie meine Tochter auf ihr Zimmer und lassen Sie ein Bad vorbereiten. Rogers, bitte, nimm Button mit auf eine Runde durch die Gärten.«
»Aber Papa!« Millie sah ihn flehend an.
»Nicht jetzt, Millie. Wir sprechen uns später. Tu, was man dir sagt.«
Das Mädchen schmollte, widersprach aber nicht. Wie um alles in der Welt hatte er das gemacht? Ein strenger Blick, ein leiser Befehl, und alle gehorchten. Selbst der verflixte Hund, der vorher nicht hatte stillsitzen können, wedelte jetzt fröhlich mit dem Schwanz und wartete geduldig darauf, in den Garten geführt zu werden. Isabel war kurz davor, vor lauter Frustration zu weinen. Sie hatte versagt. Vollständig. Absolut. Und elendig.
Sie hatte eine solche Behandlung durch das kleine Mädchen und ihren Hund nicht verdient. Sie hatte all diese Anfeindungen nicht verdient. Und außerdem hatte sie die Schelte ihres Mannes, die sie mit Sicherheit bekommen würde, nicht verdient.
Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen, das etwas falsch gemacht hatte und auf seine Strafe wartete. So hatte sie sich nicht mehr gefühlt, seit sie die Schule besucht hatte. Was war aus ihrem Leben geworden?
Sobald die letzte Person den Raum verlassen hatte, wandte sich der Marquess ihr zu. »Bitte, erklär dich mir.«
Isabel sah sich in dem unordentlichen Foyer um, bevor sie sich erneut dem Blick des Marquess stellte. Ihre Hände zitterten, und sie verbarg sie in den Falten ihres Rocks. »Was genau soll ich dir denn erklären?«
»Was ist hier passiert?«, knurrte er.
Isabel straffte ihre Schultern. »Ich denke, das erklärt sich ganz gut von selbst.«
»Nicht wirklich.« Vane verschränkte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf zur Seite, um mit seinem ganzen Auftreten zu zeigen, dass er diesen Saal nicht verlassen würde, bevor er eine zufriedenstellende Erklärung von Isabel erhalten hatte.
Nun, es gab wirklich keine zufriedenstellende Antwort. Wie konnte sie erklären, dass sich eine süße Sechsjährige innerhalb weniger Stunden in ein Monster verwandelt und das alte Herrenhaus zerstört hatte?
»Was passiert ist, ist …« Isabel schaute sich erneut in der Halle um, nur dieses Mal in Hilflosigkeit. Sie wusste es ja selbst nicht richtig. In Wirklichkeit wusste sie ganz und gar nichts.
Die perfekte Lady, die vorbildliche Gastgeberin, die sie war, hatte im Kampf gegen ein sechsjähriges Mädchen und ihren Hund den Kürzeren gezogen. Und nun wurde sie von ihrem Mann wie ein Schulmädchen zurechtgewiesen.
Sie war kein Schulmädchen. Sie sollte die Herrin dieses Hauses sein. Sie sollte eigentlich alles unter Kontrolle haben. Oh, Herr! Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ihre Lippen begannen zu zittern. Was für ein Chaos. »Was passiert ist, ist …«, sagte sie wieder, nur leiser.
»Oh, um Himmels willen, du wirst doch nicht weinen, oder?«
Natürlich werde ich nicht weinen! Sie wollte gerade genau das sagen, als ihr die Tränen in die Augen stiegen und ein Schluckauf ihre Kehle erschütterte. Sie bedeckte ihren Mund mit der Hand und schüttelte den Kopf.
Vane hob den Blick zur Decke, fischte dann ein Taschentuch heraus und kam auf Isabel zu. Sie versuchte immer noch, ihre Tränen zurückzuhalten, und weigerte sich, ihn anzusehen. Als er nur noch einen Meter von ihr entfernt stand, hob Isabel ihren Blick zu ihm und dachte, er würde ihr sein Taschentuch anbieten.
Stattdessen fasste er sie am Kinn und begann, ihr über die Wangen zu wischen. Dieser kleine Akt der Freundlichkeit war es, der ihre stählerne Entschlossenheit brach.
Die Tränen liefen ihr nun ungehindert über die Wangen, als sie zu schluchzen begann.
Seufzend nahm Vane sie in seine Arme und hielt sie fest. Isabel weinte in seinen Mantel, und der Schluckauf brach aus ihrer Kehle hervor. Sie konnte nichts sagen, wollte es nicht einmal. Sie zitterte, und es war, als ob all ihr Kummer plötzlich aus ihr heraussprudelte.
Der unglückliche Vorfall mit Stanhope auf Evies Ball, die Seitenblicke und das Getuschel der Mitglieder des ton, die Art, wie Vane sie vor und vor allem nach der Hochzeit behandelt hatte.
Es war nicht leicht, Herrin eines Anwesens zu sein. Es war doppelt schwierig, wenn jeder ihr mit Misstrauen begegnete. Und jetzt, wo sie glaubte, endlich das Vertrauen ihrer Pächter und Bediensteten gewonnen zu haben, wo sie glaubte, das Leben würde sich zum Besseren wenden, erniedrigte das kleine Mädchen sie in jeder erdenklichen Weise.
Und wenn Vane grausam gewesen wäre, wenn er sie beschimpft und angeschrien hätte, hätte sie sich gerade so weit zusammenreißen können, dass sie ihm die Meinung sagen könnte. Aber als er sie so an seine Brust drückte, wollte sie nicht mehr kämpfen und streiten. Sie wollte einfach nur schwach sein. Sie wollte getröstet werden.
Oh, wie sehr er sich vor ihr ekeln musste. Sie versuchte, sich von seiner Brust wegzudrücken, aber Vane schlang seine Arme um sie, seine Hand fuhr in beruhigenden Streicheleinheiten ihren Rücken auf und ab.
»Pst …«, flüsterte er in ihr Haar. »Bleib einen Moment.«
***
Als Rhys endlich zuhause angekommen war, war er vor Schreck erstarrt bei dem, was er sah. Das Bild, das sich ihm bot, war ebenso erschreckend wie komisch. Millie fuchtelte mit den Pinseln herum und färbte seinen tristen Flur in leuchtenden Farben, Button zertrat alles, was ihm in die Quere kam, während Lady Isabel sich bemühte, das Tier so gut wie möglich zu bändigen.
Rhys hatte den ganzen Tag damit verbracht, sich Sorgen zu machen, dass seine Tochter vor seiner neuen Frau gerettet werden müsste. Er hatte nicht einen Moment lang daran gedacht, dass es umgekehrt sein könnte.
Jetzt, da er in der Mitte der zerstörten Halle stand und seine weinende Frau in den Armen hielt, fühlte er sich seltsam friedlich. Das war in der Tat ein seltsames Gefühl.
Er strich mit seiner Hand über ihre Wirbelsäule und beruhigte sie. Aber er spürte, wie sich sein Herzschlag verlangsamte und auch seine Atmung ruhiger wurde. Irgendwie hatte es eine beruhigende Wirkung auf ihn, seine Frau in den Armen zu halten.
Sie war warm und weich und lag perfekt in seinen Armen. Rhys senkte den Kopf und nahm einen Hauch ihres blumig duftenden Parfüms wahr.
Sie standen noch einen Moment länger so da, ihr Atem wurde gleichmäßiger, der Rhythmus passte sich seinem eigenen an. Die beruhigende Wirkung, die sie auf ihn gehabt hatte, wurde langsam durch ein Gefühl des Verlangens ersetzt.
Rhys schob sie langsam von sich weg, bevor sie seine Erektion an ihrem Schenkel spüren könnte, und reichte ihr sein Taschentuch.
Lady Isabel stieß ein heiseres Kichern aus und wischte sich über die Wangen. Sie sah sich in den Ruinen um, zwischen denen sie standen, und stöhnte. »Ich sollte besser anfangen, das hier aufzuräumen.«
Rhys nickte. Er schluckte den großen Felsbrocken, der in seinem Hals steckte, hinunter. Irgendwie wollte er sie nur ungern verlassen. Aber er musste mit Millie sprechen und sich vergewissern, dass sie unverletzt war, obwohl es so aussah, als ob sie selbst den größten Teil des Schadens angerichtet hatte.
In diesem Moment sah Lady Isabel ihn an, ihre Augen waren rund und ihr Mund leicht geöffnet. Sie bedeckte ihren Mund mit der Hand, und ein Glucksen entwich ihr.
Rhys sah an sich herunter, seine Wangen waren vor Verlegenheit heiß. Was hat sie gesehen?
»Was ist mit dir passiert?«, sagte sie mit einem weiteren Glucksen.
Erst jetzt fiel Rhys ein, dass er in der Tat staub- und schmutzbedeckt war, weil er den Dorfbewohnern geholfen und dann den langen Weg zu Pferd zurückgelegt hatte.
»Nicht anders als das, was dir passiert ist«, sagte Rhys lächelnd. »Ich überlasse dich jetzt dem Aufräumen.« Ich muss mich selbst auch noch aufräumen.
Rhys konnte nicht einfach so in Millies Zimmer auftauchen. Er musste sich erst vorzeigbar machen.
Aber da Millie wahrscheinlich diejenige war, die im Moment die Wanne benutzte, gab es nur noch eine Alternative. Der herrlich eiskalte Bach.
Alternative Aufwach-Szene
Isabel wachte mit einem trägen, angenehmen Gefühl auf. Eine Hand glitt langsam ihren Schenkel hinauf, und sie stöhnte auf.
»Guten Morgen«, murmelte Rhys hinter ihr, seine Stimme war heiser und schläfrig. Er fuhr mit den Fingern über ihre Haut, kitzelte ihren Schenkel und brachte sie zum Kichern.
»Guten Morgen«, sagte Isabel und drehte ihren Kopf, um ihn anzusehen.
Rhys küsste sie auf die Wange und rückte näher an sie heran. Sein heißer Schaft stieß gegen ihren Hintern. Isabel zitterte angenehm, und in ihrer Mitte entstand ein merkwürdiger Schmerz.
Sie wollte ihn. Sie wollte, dass sein Schaft sie wie in der Nacht zuvor ausfüllte.
Rhys küsste sie auf den Hals und biss sie dann leicht. Seine Hand umschloss ihre Hüfte und legte sich zwischen ihre Beine. Isabel stockte der Atem.
Rhys wirbelte mit den Fingern herum, fand Feuchtigkeit und grunzte zustimmend. Seine andere Hand umfasste ihre Brust.
Isabel wölbte ihre Wirbelsäule und brachte dabei die Spitze seines Schafts näher an sich heran.
Rhys zischte.
»Stimmt etwas nicht?«, flüsterte sie.
»Nein.« Rhys biss in ihr Ohrläppchen. »Es ist alles in Ordnung, mein Schatz. Du machst mich einfach so hart, dass ich mich nicht mehr beherrschen kann.«
»Warum willst du dich denn beherrschen?«
Rhys gluckste und leckte ihr über die Schulter. »Gute Frage«, raunte er, und die Wärme seines Atems ließ sie erschauern.
Isabel stöhnte und wackelte mit ihren Hüften. Seine Spitze drang in ihren Körper ein, und sie wimmerte.
»Rhys …«
»Ja«, keuchte er und stieß in sie hinein.
Rhys umkreiste ihre Brustwarze mit seinen Fingern, während er mit der anderen Hand ihre Hüften festhielt und in einem unerbittlichen Rhythmus in sie hinein- und herausstieß. Isabel fühlte sich heiß, der Schweiß lief ihr in Strömen über den Körper, während er sein Tempo beibehielt. Sie wollte aus ihrer Haut kriechen, aber sie wollte auch noch etwas anderes.
Rhys‘ Finger gruben sich in ihr Fleisch, während er weiter stieß, und das Geräusch seiner Hüften, die auf ihren Hintern trafen, durch den Raum hallte. Isabel wimmerte, sie war frustriert und brauchte eine Art Vervollkommnung, sie brauchte etwas.
Ein Klopfen an der Tür ließ sie beide aufschrecken.
Rhys hielt inne und drückte Isabel fest an sich. »Wer auch immer es ist, verschwinden Sie!«, knurrte er.
»Rhys!« Isabel drehte sich halb zu ihm um. Sie zitterte wegen der plötzlichen Unterbrechung, aber sie fühlte sich auch unwohl wegen Rhys‘ Unhöflichkeit.
Er küsste sie auf den Hals. »Es tut mir leid, Liebling, ich … ach!«
Mit einem Ächzen zog er sich aus ihr zurück und rollte sich vom Bett. Isabel zog die Laken höher über ihren Körper. Rhys sah sie mit einem kummervollen Blick an und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
Er zog schnell seine Hose an und schritt zur Tür.
»Was?« Seine Stimme war scharf.
Isabel setzte sich auf. Was könnte denn passiert sein?
Rhys murmelte etwas mit leiser Stimme, dann schlich er sich wieder herein. Er schloss die Tür, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und schloss die Augen.
»Was ist denn?«, fragte Isabel und zog die Stirn in Falten.
»Dein Bruder«, sagte Rhys und öffnete die Augen. »Viscount Gage ist zu Besuch gekommen.«
ENDE
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